Berufsmesse 2016 1 Hermann Ehlers Schule WiesbadenBerufsmesse 2016 2 Hermann Ehlers Schule Wiesbaden

Auch in diesem Jahr war die Berufsmesse, die am 29. September bereits zum 13. Mal an der Hermann-Ehlers-Schule (HES) in Erbenheim stattfand, wieder ein voller Erfolg. Teilweise war in der Mensa der HES extrem viel Betrieb und das nicht nur wegen der vielen Schülerinnen und

Schüler, die sich dort tummelten, sondern natürlich auch wegen der zahlreichen Stände, die die beteiligten Wiesbadener Firmen und Betriebe aufgebaut hatten.

 Schon traditionell beteiligten sich an der HES-Berufsmesse die beiden Erbenheimer Firmen Gramenz GmbH (Garten- und Landschaftsbau) sowie Baumstark Theo GmbH & Co. KG. Mehrfach an der HES war aber auch beispielsweise die US-amerikanische Firma Abbott, die eine Filiale in Delkenheim betreibt. „Wir bilden aus und wir wollen in Deutschland bekannter werden“, betonte Mathias Fuchs, der bei Abott unter anderem für das Bewerbertraining zuständig ist. Der amerikanische Konzern, der weltweit ca. 77.000 Mitarbeiter in 150 Ländern beschäftigt, entwickelt Produkte und Technologien unter anderem im Bereich Medizintechnik und Medikamente. „Obwohl wir einer der Marktführer sind, sind wir in Deutschland bisher wenig bekannt, dabei sind wir ein attraktiver Arbeitgeber. „Speziell im Bereich Lagerlogistik suchen wir aktuell dringend Auszubildende für unser großes Lager in Delkenheim“, erklärt Fuchs im Gespräch. Dabei ermögliche die Ausbildung zur „Fachkraft für Lagerlogistik“ den Zugang zu einem Beruf mit guten Zukunftsperspektiven, ein Hauptschulabschluss sei völlig ausreichend, betont der Profi für Bewerbertraining.

Auffällig war, dass trotz des meist guten Andrangs an den durchweg optisch attraktiv gestalten Ständen, es bei den Handwerksbetrieben deutlich ruhiger war, als beispielsweise bei der Naspa, der AOK oder beim Stand vom Finanzamt. Dabei „braucht das Handwerk dringend Auzubis“, wie Rudolf Jaszlovsky von dem Erbenheimer Handwerksbetrieb Baumstark mehrfach verdeutlicht. Offensichtlich liege es heute nicht mehr im Trend einen Beruf zu erlernen bei dem man auch mal zupacken müsse und auch mal dreckig werden könne. „Dabei bietet ein Beruf im Handwerk Wahnsinnsperspektiven und sehr gute Aufstiegsmöglichkeiten – gerade in einer Stadt wie Wiesbaden, die einen großen Bestand an alten Häusern besitzt“, betont Jaszlosvsky, der seit über 30 Jahren bei Baumstark arbeitet. Auch Bewerbungen von Mädchen seien herzlich willkommen, gerade auch weil ein Beruf wie Installateur körperlich lange nicht mehr so anstrengend sei wie früher.
Ähnliches berichtet Nils Ledworuski, der als Azubi im 1. Lehrjahr den Beruf Landschaftsgärtner bei Gramenz lernt. „Für meinen Beruf, der mir sehr gut gefällt, interessieren sich leider nur relativ wenige Schüler – dabei ist es ein toller Beruf, ich habe meine Entscheidung nie bereut“, betont der Azubi. Nichtsdestotrotz hätten am 1. September 14 junge Menschen ihre Ausbildung zum Landschaftsgärtner bei Gramenz begonnen.
Die Ausbildung „Kaufmann bzw. -frau im Groß- und Außenhandel“ können Jugendliche unter anderem bei der Firma Brillux absolvieren, die durch ihren Wiesbadener Niederlassungsleiter David Oehme bei der HES-Berufsmesse vertreten war. Oehme war von den guten Fragen der Schüler angenehm überrascht. Speziell zwei Dinge seien auffällig: „Viele Achtklässer wissen noch überhaupt nicht, was sie beruflich mal machen möchten – die Neuntklässer wissen das meistens schon, das ist wirklch ein großer Sprung, den man im Gespräch auch deutlich bemerkt“, plauderte Oehme ein wenig aus dem Nähkästchen.
Dominik Rieder, der die Berufsmesse organisierte und an der HES zuständig ist für die Berufs- und Studienorientierung, zeigte sich sehr zufrieden: „Die beteiligten Firmen haben auch dieses Jahr wieder wirklich gute Stände mitgebracht und auch aufgebaut und die Fragen unserer Schüler freundlich, professionell und natürlich auch kompetent beantwortet.“ Erfreut zeigte sich Rieder darüber, dass es erstmals gelungen sei, dass sich die AOK, die Firma Brillux sowie die Hessische Finanzverwaltung an der Berufsmesse beteiligten.
Am Stand der Hessischen Finanzverwaltung erfuhren die Heranwachsenden beispielsweise, dass jedes Jahr am 1. August Ausbildungsbeginn ist. Für die Ausbildung zur Finanzwirtin oder zum Finanzwirt reicht ein Realschulabschluss - wer jedoch Diplom-Finanzwirt (FH) werden möchte, braucht Abitur oder zumindest die Fachhochschulreife.
Am Stand der Naspa gab es alle Informationen zu den nach wie vor sehr beliebten Berufen Bankkaufmann bzw. Bankkauffrau. Die Ausbilderin Anja Semmelbauer blieb selbst dann gelassen, wenn sie regelrecht belagert wurde. Auch dann beantwortete sie kompetent und freundlich die zahlreichen Schüler-Fragen oder verteilte die informativen Broschüren der Sparkasse.
Weitere Stände gab es von der ELW, wo die Schüler sich darüber informieren konnten, dass man auch bei der ELW interessante Ausbildungen beginnen kann, wie z.B. „KFZ-Mechatroniker/-in Fachrichtung Nutzfahrzeugtechnik“, „Fachkraft für Abwassertechnik“ oder „Industriemechaniker/in Fachrichtung Betriebstechnik“. Neuntklässer Amin Mazari sagte völlig erstaunt: „Ich dachte ELW ist nur Müllabfuhr, aber hier kann man ja richtig spannende Berufe lernen – gerade, wenn man nur den Hauptschulabschluss gepackt hat, sind die Ausbildungen eventuell eine gute berufliche Möglichkeit.“ Mazari war von der Berufsmesse generell begeistert, da sie für Acht- und Neunklässer, die noch überhaupt nicht wüssten, was sie später beruflichlich machen möchte, eine sehr gute Gelegenheit zur beruflichen Orientierung sei. Neben der ELW war der Neunklässer besonders vom Jobnavi-Stand der Landeshauptstadt Wiesbaden angetan, der eine Anlaufstelle für Jugendliche sein möchte, die mit der Entscheidung, welcher Beruf denn der richtige sei, so ihre Schwierigkeiten haben. Diesen Schülern stand am Jobnavi-Stand Sozialpädagogin Michèle Baumbach freundlich mit Rat und Tat zur Seite.
Rana Mohammed, die die Klasse 8b an der HES besucht, war besonders vom Stand der AOK begeistert, vor allem von dem für sie sehr informativen Gespräch, welches sie mit Monika Radu führen konnte. Radu ist bei der AOK zuständig für Marketing und Marktanalyse sowie Beraterin für Bildungs-einrichtungen. Seit letztem Donnerstag weiß Rana jetzt, was sie will: Die Schülerin möchte jetzt unbedingt die Ausbildung zur Sozialfachangestellten nach der Zeit an der HES beginnen.


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