Am Donnerstag, den 24.08.2017, besuchte ich gemeinsam mit meiner Klasse eine Ausstellung, die sich mit dem Thema „Flüchtlinge“ befasste. Dort konnte ich einige Eindrücke sammeln und mich ein bisschen in die Rolle eines Flüchtlings hinein versetzen. Zum Anfang der Führung haben wir uns mit dem Unterschied zwischen Migranten und Flüchtlingen beschäftigt.

Ein Migrant ist ein Einwanderer, der nach Deutschland oder in andere Länder geht, um dort z.B. zu arbeiten. Ein Flüchtling ist jemand, der wegen seines Glaubens bzw. seiner Religion und Nationalität verfolgt wird oder z.B. wegen Krieg, Gewalt, Terrorismus und Naturkatastrophen flüchtet. 266.250 Flüchtlinge kommen heutzutage aus Syrien und 127.012 aus Afghanistan. 86% der Flüchtlinge flüchten in benachbarte Länder. Im Jahr 1998 gab es aufgrund des Kosovo Kriegs einen hohen Anstieg der Flüchtlingszahlen in Deutschland.

Als nächstes haben wir uns mit den Flüchtlingsrouten und der Problematik, die die Staaten durch den hohen Flüchtlingsandrang haben, auseinander gesetzt. Die Staaten haben, um den Andrang zu stoppen, schon einiges versucht z.B. das Bauen und Überwachen von hohen Zäunen und Grenzen. Doch die Antwort eines Flüchtlings, symbolisch für die allgemeine Situation, lautete :,, Wenn ihre die Zäune bis zum Himmel baut! Wir werden sie überwinden!“.

Aber nun zum eigentlichen Teil der Ausstellung. Jeder Einzelne unserer Klasse erhielt Identitätsausweise und musste sich in den Flüchtling hineinversetzen und während der kompletten Führung sich als diese Person ausgeben.
Nun hatten wir die Aufgabe, uns gegenseitig zu befragen und die Daten von mindestens drei weiteren Personen in ein rotes Heftchen einzutragen. Ich stellte fest, dass viel Personen ganz unterschiedliche Gründe hatten, weshalb sie flüchteten, aber die meisten das gleiche Ziel verfolgten: Sicherheit. Für mich war es schlimm zu erfahren wie lange manche Flüchtende schon auf der Flucht gewesen sind und das teilweise sogar ohne Familienmitglieder. Jetzt kommen wir aber nun zu der simulierten Route eines Flüchtlings. Am Anfang der Simulation sollten wir verschiedene Sternenbilder auf einer Karte suchen und uns danach orientieren. Das war garnicht so einfach, diese erstmal zu finden und das Tückische an der Sache ist, wenn man irgendwohin will und sich am falschen Sternenbild orientiert hatte, konnte man entweder den ganzen Weg zurück laufen oder einen anderen einschlagen, der einen dann viele Tage gekostet hat. Auf unserer zweiten Etappe haben wir uns damit beschäftigt, dass wenn Flüchtlinge Pausen machen, sie oft über ihre Probleme nachdenken und von einem bessere Leben träumen wie z.B. in Frieden und Sicherheit leben und in die Schule gehen.

Nun zur dritten Etappe. Auf dieser Etappe haben wir uns mit Ausbeutungen auf dem Arbeitsmarkt auseinandergesetzt, bei denen die Flüchtlinge, um Geld zu verdienen, auf ihrer Reise arbeiten. Um selbst einen Einblick über die Arbeiten, die die Flüchtlinge verrichten müssen, zu bekommen, hat uns unser „Schlepper“ Kaffeebohnen, die mit Reis vermischt waren, gegeben. Unsere Aufgabe war es dann, den Reis von der Kaffeebohnen zu trennen. Das war nicht gerade einer der schönsten Aufgaben und wie ich hörte sei die Bezahlung oft miserabel. Außerdem erfuhr ich, dass wenn man seine Arbeit nicht ordentlich vernichtet hatte oder zu wenig geschafft hatte, am nächsten Tag direkt wieder die Stunden ohne Bezahlung nacharbeiten musste. Die Flüchtenden sind hier auch oftmals der Willkür der Vorgesetzten ausgesetzt.
Auf der vierten Etappe war Warten angesagt. Warten in Unsicherheit. Wir warten darauf bis derjenige, der die illegale Überfahrt organisiert hatte, wieder zurück kam. Als wir ihn das letzte Mal gesehen hatten, meinte er nur, dass es wichtig sei ruhig zu bleiben, weil sonst im schlimmsten Fall die Rebellen alles mitbekommen könnten und dann alles zunichte gemacht werden könnte. So eine Überfahrt ist übrigens nicht nur illegal, sondern auch ganz schön teuer, wie ich erfuhr. 400€-800€ verlangen die meisten Schlepper für die kurze Überfahrt. Ein Schlepper ist jemand, der für Geld Leute unerlaubt über Landesgrenzen schmuggelt. Nachdem wir die Überfahrt, die wir in einem nachgestellten Container eines Schleppers verbracht hatten, überstanden, kamen wir zu unserer fünften und letzten Etappe an. Der Prozess um die Asylantragstellung folgte. Dort musste jeder erstmal eine Nummer ziehen und sich anstellen. An einem Tisch saß einer der Anführer und mimte einen Beamten, der für Asylanträge zuständig ist. Manche wurden abgeschoben, manche erhielten eine Aufenthaltsgenehmigung für sechs Monate (u.a. auch ich) und wiederum andere erhielten ein unbegrenztes Bleiberecht!

Abschließend komme ich zum Ergebnis, dass dies eine interessante, aber auch sehr bewegende Ausstellung war. Sie hat einem die schlimmen Lagen und Verhältnisse der Flüchtlinge verdeutlicht und uns gezeigt, wie gut wir es eigentlich haben und, dass wir uns nicht immer über das beschweren sollten, was wir nicht haben, sondern uns über das freuen, was wir haben!
Alexander Beyer, 8b


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